Kommen die Erstklässler*innen in die Schule, treffen sie in ihrer Lerngruppe auf die Drittklässler*innen. Die Drittklässler*innen sind schon vertraut in der schulischen Umgebung. Sie kennen Regeln und Rituale des Schulalltags. Handlungsabläufe schulischen Lernens sind ihnen bekannt. So können sich die Erstklässler*innen schnell an den Schulalltag gewöhnen und beim Lernen an den Großen orientieren. In vielen kleinen Dingen stehen ihnen die Drittklässler*innen zur Seite und begleiten sie geduldig und freundlich durch die neue Schulumgebung. Beim Lernen sehen die Kleinen die Drittklässler*innen als Vorbild an und übernehmen automatisch schulische Verhaltensweisen und Muster. Für die Lehrkraft bedeutet dies, dass im Schulalltag wenig Zeit für die Erarbeitung und Einführung von Regeln und Ritualen abgezweigt werden muss. Das schulische Lernen kann sofort beginnen. Auch die Drittklässler*innen erleben den Schulanfang mit den Erstklässler*innen als besonders wichtig für sich selbst. Stolz erkennen sie, was sie schon alles gelernt haben. Selbstbewusst erleben sie sich in der Rolle des Helfenden und Unterstützenden. Regeln und Rituale bekommen für sie eine neue Bedeutung. Motiviert schreiten sie in ihrem eigenen fachlichen Lernen fort!

Die Zeit des Anfangsunterrichts ist vorbei. Tagesstrukturen und Lernabläufe im Klassenverband sind vertraut und werden selbstverständlich umgesetzt. Gemeinsam werden Themen in vielen Fächern zu einem besonderen Unterrichtserlebnis und zu Lernvorhaben, die für die Klassengemeinschaft wichtig sind. Dabei erleben alle Kinder der Lerngruppe, wie sie in ihrem eigenen Lernen weiter voran schreiten. Sie erfahren und akzeptieren, dass andere Kinder anders lernen. Die Klassengemeinschaft wächst und es entstehen Freundschaften. Die Viertklässler*innen schauen schon ein wenig voraus. Bald steht der Abschied von der Grundschule und der Übergang zur weiterführenden Schule an. Die Zweitklässler*innen hören davon und erkennen, dass sie bald in einer veränderten Rolle sind. Sie sehen ihre Großen in der Klasse verstärkt als ihre Vorbilder an. Gespannt und neugierig schauen sie auf das, was die Großen im Unterricht lernen. Sie wissen: Auch ich komme bald dahin und lerne das, was die Großen jetzt lernen. Das spüren die Großen und werden beim eigenen Lernen bis zum Ende der Grundschulzeit hin angespornt.

Werden die Zweitklässler*innen zu Drittklässler*innen, passiert etwas ganz besonderes. Denn die ehemaligen Zweitklässer*innen – nun Drittklässler*innen – nehmen in ihrer Lerngruppe neue Erstklässler*innen auf. Sie sind nicht mehr die Kleinen. Nun sind sie selbst die Großen, die ihre schulischen Erfahrungen an die neuen Erstklässler*innen in ihrer Lerngruppe weiter geben. Das macht sie stark und selbstbewusst. Sie fühlen sich in ihrer Rolle wichtig und bedeutsam und geben das weiter, was sie selbst beim Schulanfang in ihrer eigenen Lerngrupppe erfahren haben. Natürlich werden sie auf ihre neue Rolle von den Lehrkräften vorbereitet. Oft ist die Freude über die Aufnahme der neuen Erstklässler*innen in ihrer Lerngruppe so groß, dass sie in ihrer Vorbild- und Helferrolle neue Motivation für das eigene Lernen verspüren und enorme Lernfortschritte machen. Natürlich wollen sie den Erstklässler*innen zeigen: Ich bin schon groß und kann eine Menge beim Lesen, Schreiben und Rechnen!

Endlich ist es so weit. Die Viertklässler*innen verbringen das letzte Grundschuljahr mit ihren Kleinen – den Zweitklässler*innen. Der Schulwechsel steht an und wird vorbereitet. Gerne erleben sie noch Zeit mit ihren kleinen Freund*innen aus der Klasse. Gemeinsame Lernzeiten an Themen für beide Jahrgänge lassen deutlich erkennen, wie weit die Lernentwicklung der Viertklässler*innen fortgeschritten ist und wie selbstverständlich Lernmethoden angewandt werden. So zeigen die Großen im Umgang mit den Kleinen sehr gerne, was sie alles wissen und können. Dann steht der Abschied – das Ende der Grundschulzeit – bevor! Gerne besuchen die Großen später noch ihre Kleinen und geben ihnen viele Tipps mit auf den Weg für die weitere Grundschulzeit.